Wir schreiben diesen Brief im Namen der ungarischen Kanusportler, die sich für ihre beliebte Sportart Sorgen machen und um sie Angst haben. Wir möchten unsere Empörung ausdrücken, wenn wir auf die Ereignisse bezüglich der Kanudisziplinen bei den Damen an der Weltmeisterschaft in Poznan (ICF Canoe Sprint World Championships - Poznań 2010) reagieren.
Bei der geschätzten und traditionellen Kanudisziplin handelte es immer um riesige Sportleistungen, um Sportler von Weltklasse, sowie um zugespitzte Wettkämpfe, doch die Momente bei der Disziplin der Damen werfen darauf einen Schatten.
Die Präsenz der Fachdisziplin im Programm der Weltmeisterschaft, die die geeigneten Fachgrundlagen und eine die Daseinsberechtigung darstellende Massenbasis entbehrt, hat eine schädliche Wirkung auf die ganze Sportart.
Einige Tatsachen aus den Ereignissen:
C1
Nach Eddie „der Adler“ Edwards, der sich an den Olympischen Winterspielen 1988 einen Ruf erwarb, wurde in der Person von Fatima Antonio aus Angola eine neue Heldin geboren, die sich im Vorlauf auf 200m sogar nach 15 Minuten nicht mit der Startmaschine zurechtfand. Hervorzuheben ist, dass der Start auch für die anderen Sportlerinnen eine ernsthafte Herausforderung dargestellt hat. Ähnliche Szenen spielten sich zum Beispiel auch im Finale der Damen auf 200m ab.
C2
Im Zweier-Canadier 500m starteten insgesamt 5 Einheiten. Außer dem Siegerteam aus Kanada – der um 15 Sekunden schneller als die anderen war – können die Damen praktisch nicht einmal Kanu treiben, was für den Ernst des eigentlich nicht existierenden Wettbewerbs steht.
Auf Amateurniveau gefährdet die Nominierung der Kanudisziplin der Damen mit Freizeitcharakter an einem Weltwettbewerb neben den sportlichen Einwänden auch die Abwicklung von anderen Wettbewerben, denn das ganze Programm kann wegen der oben dargestellten, sich in die Länge gezogenen Startschwierigkeiten umgestürzt werden.
Die am meisten gelesene ungarische Sportzeitung, die „Nemzeti Sport“ beschäftigte sich neben den glänzenden ungarischen Erfolgen auch mit dem Fall und veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Die Leiden von Fatima“, aus diesem Artikel folgen einige Zitate:
„Wir möchten die Damen-Kanusportlerinnen auf keinem Fall beleidigen, Ehre den Ausnahmen, was man aber in den Wettkämpfen der Disziplin sehen konnte, die zum ersten Mal am offiziellen Programm der Weltmeisterschaft stand, das war behutsam formuliert zum Lächeln …
…wer den Vorlauf der Einer-Canadier 200m gesehen hat, konnte Fatima Antonio ins Herz schließen. Nach fünf Minuten hat die ganze Pressezentrale den Daumen gedrückt, dass die Vertreterin von Angola sich endlich mit der Startmaschine zurechtfindet, als sie jedoch die Aufgabe nicht einmal nach einer Viertelstunde meistern konnte, haben die Schiedsrichter den Damen das Startsignal gegeben. Fatima wurde nach einem fliegenden Start vierte, so, dass zwei andere Damen aus dem Wettbewerb ausgeschlossen wurden. Diese beiden standen quer auf dem Wasser, zwei-drei Meter von der Startlinie entfernt, als das Startsignal ertönte.”
Leider untermauern und vernichten solche Fälle die Ergebnisse, die die ICF in den vergangenen 5-10 Jahren erreicht hat – infolge deren die Sportart Kajak-Kanu geschätzt wurde, sowie die Wettbewerbe durch die Fernsehsendungen zu genießen waren. Wir identifizieren uns mit den Bestrebungen von ICF, die die Wettbewerbe bunter machen möchten, wir bitten jedoch darum, dass die Ereignisse überlegt, sowie dass die Konsequenzen gezogen werden.
Zum Schluss möchten wir auch ein Positivum erwähnen. Freudevoll ist, dass die Schritte für die Popularisierung des Drachenbootsports zu großartigen Ergebnissen geführt haben, infolge deren auch auf den ungarischen Gewässern die Drachenboote von mehreren Teams aufgetaucht sind.
Mit sportsfreundlichen Grüssen:
Kajak-Kanu Sportfachabteilung von Merkapt Maraton Team SE
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